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Die sechs Themen der Rituellen Tanzpädagogik

Der Mythos in der Rituellen Tanzpädagogik und die archetypischen Tanzthemen

Die Rituelle Tanzpädagogik bezieht sich, ebenso wie animistisch-afrikanische Tanz- und Musik-Traditionen auf Mythen.

Die Tanzthemen im Ritual behandeln essenzielle Emotionen des Menschseins.
Im Ritual verkörpern die Tanzenden die archetypischen Tanzthemen. Individuell erleben sie diese in jedem Ritual neu und anders.

Thema 1

Tanz der Befreiung

Im Tanz der Befreiung finden wir einen Zugang zu der Kraft unserer Aggressionen. Aggressionen helfen uns, Entscheidungen zu fällen und nicht gewollte Verbindungen abzuschneiden.

Der Mythos der Befreiung lehrt uns, unserer Intuition zu folgen. Folgen wir ihr, braucht es keine Diskussion, keine Rechtfertigungen oder Erklärungen. Im Tanz der Befreiung lernen wir, wie der Wind zu verschwinden, aufzutauchen und selbstbestimmt unseren ureigenen Weg einzuschlagen.

Thema 2

Tanz des Stolzes

Der Stolz lässt das Ich und den eigenen Raum deutlich werden. Im Mythos des Stolzes werden Selbstbehauptung und Grenzen erkämpft, verteidigt und gehalten. Ist der Stolz mit dem Herzen und der eigenen Klarheit für Grenzen verbunden, entstehen Ich-Stabilität, Autonomie und Strahlkraft.

 

 

 

Thema 3

Tanz der Schlange und der Versöhnung

Im Tanz der Versöhnung verbinden wir uns mit dem zentralen Schöpfungsmythos vieler indigener Traditionen: Die Schlange langweilt sich im Himmel, weil sie keinen Widerstand erfährt. Deshalb steigt sie eines Tages hinab zur Erde. So entsteht die Verbindung zwischen geistiger und materieller Welt, symbolisiert durch den Regenbogen.
Im permanenten Wechsel zwischen den Gegensätzen schlängelt die Schlange sich hin und her: Zwischen Kontraktion und Expansion, Halten und Loslassen, Geist und Materie. In ihrem Tanz bringt sie die Pole zusammen und versöhnt sie. In der ewigen Bewegung wird die Welt immer wieder neu kreiert.

Thema 4

Tanz der Sinnlichkeit

Im Tanz der Sinnlichkeit schmücken, berühren und feiern wir uns selbst. Im eigenen Paradies tanzen wir lachend die Fülle. Wir erleben Genuss mit all unseren Sinnen und erfahren uns selbst als Quelle von Reichtum und Glück. Glück möchte sich ausbreiten, vermehren und sich mit anderen teilen. Der Mythos der Sinnlichkeit lehrt uns die hohe Kunst der Liebe: sich zu verschenken, ohne sich zu verlieren.

Thema 5

Tanz des Schmerzes

Wir Menschen sind Meister:innen darin, unangenehme Gefühle und Empfindungen zu vermeiden, sie zu betäuben oder uns von ihnen abzulenken. Dieses Unterdrücken dient unserem Schutz und geschieht auf unterschiedlichste Weise – kostet allerdings Kraft. Nicht wahrgenommener Schmerz gewinnt an Macht und richtet sich gegen uns und andere.

Die Gruppe und die Livemusik geben uns Halt, um uns unserem Schmerz zuzuwenden. So können wir die Kraft und Botschaft des Schmerzes wahrnehmen. Die kontrollierte Begegnung mit dem Schmerz führt zu mehr Lebendigkeit, Tiefe und Präsenz.

Thema 6

Tanz der Unverschämtheit

Die personifizierte Unverschämtheit findet sich im Mythos des Narren. Auch die Energie der erotischen Lust ist ein Teil des Närrischen. Frechheit, Spielfreude und Zügellosigkeit durchbrechen Routinen und Konventionen.

Werte und Grenzen werden provoziert und sind gefordert, stärker zu werden. Kommt eine närrische Person in den Raum, wird Energie und Lebendigkeit frei. Ihre Unberechenbarkeit erzeugt Aufregung, Chaos und Spannung. Neue Wege, Gedanken und Möglichkeiten eröffnen sich.

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